Unternehmenskultur
- Bunte Vielfalt unter vielen Dächern
Christliche Werte und Traditionen sind die Kulturbausteine eines katholischen Unternehmens. Für die KHWE sind das christliche Welt- und Menschenbild die Grundlage zur Entwicklung der Unternehmenskultur, sie sind unsere Wurzeln und unser Antrieb.
Im Rahmen eines Kulturprozesses, den wir mit interessierten Mitarbeitern auf freiwilliger Basis partizipativ gestalten, sind wir auf dem Weg, diese Wurzeln (wieder-) zu entdecken, neu zu beschreiben und in Maßnahmen umzusetzen sowie nach innen wie außen für die Menschen spürbar und erfahrbar zu machen.
Hierbei rücken folgende Fragestellungen ins Zentrum: Fühlen sich die Menschen, die unsere vielfältigen Dienste in Anspruch nehmen, ganzheitlich und entgegenkommend behandelt, gepflegt und begleitet? Erleben die Mitarbeiter ihre Führungskräfte als wertschätzend und zugewandt? Wird in der Dienstgemeinschaft ein gleichberechtigter und anerkennender Umgang miteinander gepflegt? Sind Fehler eine Katastrophe oder ein Ansatzpunkt für Weiterentwicklungen? Wie wird die Organisation als katholischer Arbeitgeber und Dienstleister wahrgenommen? Welche Werte sind für uns im Alltag besonders wichtig?
Wir sind ein „Great Place to Work“
Die Auszeichnung als „Great Place to Work“ ist ein bedeutender Schritt in der Weiterentwicklung unserer Unternehmenskultur. Mit dieser Zertifizierung setzen wir ein klares Zeichen für Mitarbeiter und Patienten.
Die Zertifizierung basiert auf einer umfassenden Befragung der etwa 3000 Mitarbeiter im September 2024. Mehr als 70 Prozent der Teilnehmer geben an, dass die KHWE ein sehr guter Arbeitsplatz ist. Die KHWE ist von Great Place to Work in fast allen Bereichen als „exzellent“ und im Vergleich mit anderen Unternehmen im Gesundheits- und Sozialwesen bundesweit als „weit über dem Durchschnitt“ bewertet worden.
Zur Veranschaulichung des Begriffs Unternehmenskultur nutzen wir das Bild des Eisbergs nach Edgar Schein. Hierbei wir deutlich, dass wir nicht nur die Oberfläche betrachten können, sondern uns auch in tiefere Gefilde wagen müssen, wenn wir uns mit dem Thema Unternehmenskultur befassen wollen.
Zielsetzung
Ein Gewinn des Kulturprozesses liegt sicherlich in dem Ergebnis, am Ende über Strukturen, Verfahrensabläufe und konsentierte Regelungen zu verfügen, die als Leitplanke für das organisationale Handeln dienen können.
Wir sehen aber bereits im Prozess selbst einen Gewinn. Dieser bietet nämlich Raum für Diskussionen und Austausch innerhalb der Dienstgemeinschaft. Das Ringen um die zentralen Aussagen, z.B. im Leitbild und in Führungsgrundsätzen, verbunden mit der Frage, wie sich die KHWE intern und extern positionieren will, wird zum Thema für die Mitarbeiter in den einzelnen Standorten werden.
Projektstruktur schafft einen Rahmen
Im Vorfeld wurde eine Projektstruktur entwickelt, um die verschiedenen kulturellen Ansätze in den einzelnen Unternehmensbereiche zu beleuchten und gleichzeitig den Blick auf das Ganze nicht aus dem Auge zu verlieren.
Die Arbeitsgruppen wurden nach folgenden Kriterien zusammengestellt: standortbezogen, professions- und bereichsübergreifend und nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit. Sie sollen die bestehende Unternehmenskultur kritisch unter die Lupe nehmen und Verbesserungspotentiale entwickeln.
Die Diskussionen finden in einem vertraulichen Rahmen statt, sodass kritische Aspekte ohne Angst vor Sanktionen besprochen werden können.
Die Bündelung und die Freigabe der Ergebnisse erfolgt durch die einzelnen Gruppen bzw. die Lenkungsgruppe und werden an die jeweiligen Vorgesetzten bzw. an den Steuerkreis weitergegeben.
Der Weg ist das Ziel
Der Weg des Unternehmenskulturprozesses wird kein kurzer und gerader sein. Mit Umwegen und Sackgassen muss immer mal wieder gerechnet werden. Kultur entsteht nicht an einem Tag!
Bereits laufende Prozesse und Strukturen sollen in den Kultur-Projekt eingebunden werden, um Synergieeffekte zu nutzen, Doppelungen zu vermeiden und die Ergebnisse auf eine tragfähige Basis zu stellen.
Das Projekt geht an den Start
Im April 2021 startete das Projekt mit insgesamt zehn Arbeitsgruppen, in denen circa acht Teilnehmer mitwirken und sich acht Mal pro Jahr treffen.
Begleitet wird der Prozess von der internen Referentin für Unternehmenskultur. Diese Stelle wurde aufgrund der hohen Bedeutung für das Kulturprojekt extra eingerichtet, um einen kontinuierlichen Austausch und eine gezielte Begleitung sicherzustellen.
In jedem Treffen wird ein anderer Themenschwerpunkt fokussiert:
- Blick auf die Person: Motivation zur Projektteilnahme sowie Erwartungen und Befürchtungen
- Blick auf die Organisation: Welche Werte sind uns im beruflichen Miteinander besonders wichtig und wie werden die Werte in der Organisation gelebt?
- Aufbau von Projektstrukturen: Benennung der Sprecher und eines Vertreters in die Lenkungsgruppe
- Fragestellung: “Führung – eine Frage der Haltung?
- Intention: Vernetzung der Parallelprozesse "Kulturentwicklung" und "Führungsgrundsätze“
- Fragestellung: „Was läuft gut in den Einrichtungen / im Unternehmen?!“
- Intention: Positive Kulturansätze wahrnehmen und weiterentwickeln
- Austausch zu den Wurzeln der Einrichtungen: Was bedeuten die Namenspatrone für uns heute? Wofür stehen sie? Haben diese Werte für uns heute noch eine Bedeutung?
- Impulsveranstaltung mit dem Geschäftsführer und einem externen Referenten
- Intention: Anreicherung der Wertediskussion durch Externe und Ermöglichung des Diskurses mit der Unternehmensleitung
In einem professions- und hierarchieübergreifenden Prozess, an dem ca. 100 Mitarbeiter aus dem Kulturprozess sowie der Managementebene und weitere Interessierte mitgewirkt haben, wurden die Führungsgrundsätze entwickelt und in einer Broschüre veröffentlicht.
Intensive Auseinandersetzung mit den Stärken, Stolpersteinen und konkreten Ergebnissen des Kulturprozesses
- Wo wird in der alltäglichen Zusammenarbeit die Kultur des Unternehmens sichtbar und spürbar? Wie gehen wir mit Diversität um, wie kommunizieren wir miteinander und wie können wir die Gesundheit unserer Mitarbeiter unterstützen?
- Es wurden insgesamt neun Aktionsfelder beschrieben, die zur Weiterentwicklung unserer Kultur beitragen können (z.B. Gesundheitsförderung, Fehlerkultur, Spiritualität, ...).
- Jeden Tag sind in der KHWE unzählige Entscheidungen zu treffen.
- Wie werden Entscheidungen getroffen? Welche Wertvorstellungen spielen dabei eine Rolle? Welche Erfahrungen bringt jeder Einzelne ein? Wie werden sie kommuniziert?
- Es wurden weitere Werte entwickelt, die den Blick auf die Patienten, Bewohner, Klienten sowie auf die gesellschaftliche Verantwortung der Organisation richten.
- Diese Werte sollen als Grundlage für die Aktualisierung des Leitbildes der KHWE dienen.
Es wurden standortübergreifende und -spezifische Maßnahmen identifiziert und priorisiert, die in den einzelnen Handlungsfeldern umgesetzt werden könnten, um unsere Unternehmenskultur nachhaltig zu verbessern.
"Wir sind niemals am Ziel, sondern immer auf dem Weg."
Konkrete Spuren der Organisations- und Kulturentwicklung
Im Jahr 2020 wurden in einem Managementprozess die Organisationsstrukturen mithilfe einer Matrixstruktur neu aufgestellt und die Hierarchieebenen angepasst.
Die neue Matrixstruktur zog die Notwendigkeit nach sich, verbindliche Führungsgrundsätze zu definieren. In verschiedenen Arbeitsgruppen, die sich aus der Managementebene und den Teilnehmern des Unternehmenskulturprozesses zusammensetzen, wurden die Führungsgrundsätze entwickelt. An diesem Prozess waren insgesamt circa 120 Personen aus verschiedenen Hierarchieebenen und Berufsgruppen beteiligt.
In zehn Mitarbeiterversammlungen wurden die Führungsgrundsätze den Mitarbeitern vom Geschäftsführer vorgestellt.
Die Führungsgrundsätze werden jedem einzelnen Mitarbeiter in Form einer Broschüre zur Verfügung gestellt, um eine transparent Kommunikation und einen gleichen Sachstand für alle Mitarbeiter zu ermöglichen.
Seit Oktober 2020 finden unter Mitwirkung der Geschäftsleitung, Abteilungsleiter und Stabsstellen monatliche Einführungstage statt, um die neuen Mitarbeiter zu begrüßen und in die Dienstgemeinschaft aufzunehmen.
Im November 2021 ist die neue Mitarbeiter-App an den Start gegangen. Hiermit soll eine moderne und transparente Kommunikation der Mitarbeiter gewährleistet werden.
In den ersten Arbeitsgruppen des Kulturprozesse fand eine intensive Auseinandersetzung mit den Werten statt, die im Arbeitszusammenhang als wichtig angesehen wurden. Aus dieser Sammlung wurde ein buntes, großes Kartenset entwickelt, das in verschiedenen Settings genutzt wird, um auch dort die Auseinandersetzung mit Unternehmenswerten anzuregen.
Ein digitaler Adventskalender begleitete die Mitarbeiter durch die Vorweihnachtszeit. Hinter jedem Türchen steckte ein Foto, auf dem Mitarbeiter aus den verschiedenen Berufsgruppen der KHWE zu sehen waren. Alle zeigten und kommentierten die Karte, deren Wert ihnen besonders am Herzen liegt. An dieser Aktion beteiligten sich mit viel Freude und Engagement auch Mitarbeiter, die nicht direkt in eine Arbeitsgruppe des Kulturprozesses eingebunden sind.
Neben strukturellen Maßnahmen wurden in Zusammmenarbeit mit dem Team der Unternehmenskommunikation zu vielen Gelegenheiten "Dankeschön-Aktionen" durchgeführt, um den Mitarbeitern, besonders in Zeiten von Corona, Wertschätzung entgegenzubringen: KinoKits, Adventskalender, Stutenkerle, Eiswagen, Genesungs-Wünsche per Post, Tag der Komplimente etc.
Mit kreativen Veranstaltungsformaten soll im Jahr 2022 der Unternehmenskulturprozess über die Arbeitsgruppen hinaus in die Mitarbeiterschaft hineingetragen werden. Die Einbindung und Begeisterung möglichst vieler Mitarbeiter in die Entwicklung einer positiven Unternehmenskultur ist ein zentraler Ansatz, um Akzeptanz und Nachhaltigkeit sicherzustellen.
Es wurden Aktionsfelder definiert, in denen die gelebte Kultur sichtbar und erfahrbar wird. In den Arbeitsgruppen wurden für alle Feldern konkrete Ziele und Aktivitäten entwickelt, die zur Verbesserung der Unternehmenskultur beitragen können.
Wir freuen uns, dass wir diesen Weg des Kulturprozesses nun gemeinsam mit unseren Mitarbeitern gehen und gestalten. Dieser wird sicherlich mit dem Projektende noch nicht vorbei sein. Kultur ist eine Daueraufgabe für jede Organisation. Sie muss kontinuierlich wachsen und sich weiterentwickeln.
Kontakt
Isabell Waschkies
Leitung Kommunikation und christliche Identität
Tel.: +49 (5272) 607 - 1158
Anna Lena Winkelheide
Kommunikation und christliche Identität
Tel.: +49 (5272) 607 - 1151
Gewinner des kkvd-Sozialpreises 2021
Finalist des kkvd-Sozialpreises 2023