Wieder schmerzfrei laufen können

28.05.2024

Die Entscheidung zu einem künstlichen Kniegelenkersatz fällt häufig schwer, da man im Bekanntenkreis sicherlich jemanden hat, der damit nicht hundertprozentig zufrieden ist. Umso wichtiger ist es, an eine Klinik zu geraten, die über ein weites Spektrum an Kniegelenkersatz-Varianten verfügt. Jahrelang wurde der Teilgelenkersatz im Kniebereich in Deutschland leider zu Unrecht verteufelt. Neue Trends aus der Schweiz und insbesondere aus Dänemark belegen jedoch, dass etwa 50 Prozent aller Patienten, die eine Kniegelenkprothese benötigen, mit einem Teilgelenkersatz zu versorgen sind. Leider beträgt die Versorgungsquote in Deutschland derzeit nur 5 bis 10 Prozent, in Dänemark hingegen liegt sie bei über 30 Prozent.

Die Orthopädische Klinik in Brakel gehört seit Jahren zu den wenigen Kliniken in Deutschland, die vermehrt auf den Knieteilgelenkersatz gesetzt haben. Der Vorteil liegt darin, dass im Grunde genommen nur der zerstörte Teil des Kniegelenkes repariert wird und dies unter Erhaltung sämtlicher Bänder, auch des sogenannten vorderen Kreuzbandes, welches bei einem kompletten Kniegelenkersatz geopfert werden muss. Dadurch ergibt sich für den Patienten quasi die gewohnte Biomechanik seines Kniegelenkes. Und gerade bei einem, auch im hohen Alter, aktiven Patienten wird die Ausübung von Sport wie beispielsweise Radfahren, Joggen, Golf und Tennis, bei dieser Art von Kniegelenkersatz in aller Regel wieder möglich. Auch ursprüngliche Ausschlusskriterien wie Übergewicht, höheres Alter oder aber eine zu große O- oder X-Bein-Fehlstellung sind heutzutage keine Gegenargumente gegen den Teilgelenkersatz. Dennoch gehört zu der Indikationsstellung zu diesem Eingriff eine große fachliche Expertise und die Operationstechnik ist - obwohl der Teilgelenkersatz deutlich kleiner ist - wesentlich anspruchsvoller als der Einbau einer kompletten Kniegelenkprothese. Werden diese Vorgehensweisen beachtet, kann die Quote der zufriedenen Patienten mit einem künstlichen Knieteilersatz auf deutlich über 85 Prozent erhöht werden, während mit einem kompletten Kniegelenkersatz etwa ein Viertel der Patienten nicht restlos zufrieden werden.

In diesem Sinne darf ich Sie ermutigen, sich bei langjährigen Beschwerden im Kniegelenk unter dieser Fragestellung vorzustellen und wünsche Ihnen weiterhin ein möglichst mobiles Leben.

Ihr Prof. Dr. Rolf Haaker
Chefarzt der Klinik für Orthopädie am St. Vincenz Hospital der KHWE in Brakel

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