Neues Angebot für Männer: "Wir müssen reden"

Ambulanter Hospizdienst in Brakel organisiert Ausflüge für Betroffene

26.05.2023

Brakel. Sie entfliehen der Situation und sprechen nur wenig darüber − diese Reaktion wird Männern im Umgang mit einer Krise immer wieder nachgesagt. Unter dem Motto "Männer für Männer" hat der Ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst im Kreis Höxter deshalb ein Angebot entwickelt, bei dem die Teilnehmer während verschiedenster Aktivitäten ins Gespräch kommen und ihre Gedanken zu bestimmten Themen austauschen können. Los geht es am Freitag, 2 Juni, ab 18 Uhr in den Räumen des Ambulanten Hospizdienstes (Kirchplatz 1, Brakel).

"Nach dem Tod eines nahestehenden Menschen, einer Scheidung oder auch dem Verlust des Arbeitsplatzes erkennen wir immer wieder geschlechtsspezifische Unterschiede in der Krisenbewältigung. Während Frauen sich oft Unterstützung suchen, versuchen Männer häufig, sich ihre extreme emotionale Belastung nicht anmerken zu lassen", sagen Silvia Drüke und Silke Antemann, Koordinatorinnen des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienstes der KHWE.

Eine typische Reaktion ist dann die Flucht in die Ablenkung. "Viele stürzen sich vehement in die Arbeit, machen extrem viel Sport oder betäuben sich mit Alkohol, um ihren Schmerz nicht spüren zu müssen", wissen die Expertinnen. Diese Arten der Kompensation verhindern, dass die Trauer oder Wut wirklich akzeptiert oder verarbeitet werden kann und der Mensch wieder handlungsfähig wird. Wenn das dauerhaft nicht gelingt, resultieren daraus häufig körperliche Beschwerden, Depressionen oder Suchtprobleme mit den entsprechenden Folgeschäden.

"Männer für Männer − Wir müssen reden!" ist ein zentrales Angebot, bei dem es nicht darum geht, in einem klassischen Stuhlkreis über seine Probleme zu reden. Zudem handelt es sich um kein reines Trauerangebot. Qualifizierte ehrenamtliche Männer im Alter von 39 bis 68 Jahren haben sich wechselnde Aktivitäten überlegt, bei denen sie sich mit Betroffenen über ihre Erfahrungen austauschen möchten. Gemeinsames Kochen, Lagerfeuer, Spaziergänge oder Achtsamkeitsübungen sind dafür unter anderem geplant. Anmeldungen für ein erstes Kennenlerntreffen am Freitag, 2. Juni, sind unter Telefon 05272 3940160 beim Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst möglich. 

 

 

Zurück

Schließen