Innovative Ansätze in der Wundbehandlung: Fischhaut hilft bei chronischen Wunden
Patienten im St. Josef Hospital der KHWE profitieren von neuer Behandlungsmethode – Wundzentrum erneut zertifiziert
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Das Wundzentrum am St. Josef Hospital der KHWE ist bereits zum wiederholten Mal zertifiziert worden. Zu den individuellen Behandlungsmöglichkeiten nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zählt auch die Fischhaut-Therapie (von links): Teresa Schölzel und Daniela Dierkes (beide Case-Management), Iris Schäfers (Pflegetherapeutin ICW und pflegerische Leitung der Wundambulanz), Katharina Große-Bölting (Familiale Pflege), Melanie Hanke (Fachtherapeutin Wunde ICW), Peggy Hermann (Sekretariat) und leitender Oberarzt Dr. Mathias Weber (Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie und Wundexperte ICW).
20.02.2025
Bad Driburg. Um die Heilung offener Wunden zu fördern, wird im Wundzentrum des St. Josef Hospitals der KHWE die Haut des isländischen Kabeljaus eingesetzt. Im vergangenen Jahr sind in Bad Driburg rund 50 Patienten mit dieser Methode behandelt worden und die Erfolgsquote ist vielversprechend. Eingesetzt wird die Fischhaut vor allem bei Problemwunden, die nicht wie erwünscht abheilen. „Bisher konnten wir mit dieser neuen Methode nur positive Ergebnisse erzielen“, sagt der leitende Oberarzt Dr. Mathias Weber. Besonders bei Patienten mit Diabetes oder Durchblutungsstörungen hat sich die Kabeljau-Hauttransplantation als effektiv erwiesen.
Entscheidet sich der Arzt gemeinsam mit dem Patienten für diese Form der Therapie, kann eine stationäre Aufnahme erfolgen. In einem operativen Eingriff wird die Wunde zunächst gründlich gereinigt, bevor ein Netz aus medizinisch aufbereiteter Fischhaut aufgenäht wird. Die in der Fischhaut enthaltenden Omega-3-Fettsäuren fördern die Selbstreinigung der Wunde, insbesondere, wenn Bakterien vorhanden sind, und reduzieren die Wundfeuchtigkeit. Das mindert die Schmerzen und sorgt für eine höhere Lebensqualität nach dem Eingriff. „Die Haut verwächst nicht mit der des Patienten, sondern löst sich nach und nach in der Wunde auf, sodass die Heilung von selbst in Gang gesetzt wird“, erklärt Dr. Weber.
Nach dem stationären Aufenthalt kehren die Patienten alle ein bis zwei Wochen zur Kontrolle ins Wundzentrum zurück. Ein qualifiziertes Team aus ärztlichen und pflegerischen Wundexperten, Wundtherapeuten und Experten für künstliche Darmausgänge sorgt für eine strukturierte und individuelle Behandlung auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und hat dabei immer auch die ursächlichen Erkrankungen im Blick. Venenschwäche, arterielle Durchblutungsstöruren, Diabetes, Unfälle und mechanischer Druck auf das Gewebe, beispielsweise bei bettlägerigen Menschen oder Schlaganfallpatienten, können auf Dauer zu chronischen Wunden führen. „Für eine optimale und ganzheitliche Therapie arbeiten wir eng mit anderen Fachleuten zusammen. Dazu zählen unter anderem ein Orthopädieschuhmachermeister für die passende Schuhversorgung, Sanitätshäuser, Pflegedienste, Hausärzte und Podologen sowie dem Sozialdienst und Pflegeberatern“, erläutert Iris Schäfers, pflegerische Leitung der Wundambulanz.
Das Wundzentrum am St. Josef Hospital besteht bereits seit zehn Jahren und ist jetzt wiederholt nach den strengen Richtlinien der Initiative für chronische Wunden (ICW) zertifiziert worden. Jährlich werden dort mehr als 2000 Patienten behandelt. Neben der Fischhaut-Therapie setzt das Wundzentrum auch andere moderne Verfahren ein, wie die Vakuumtherapie, Wundreinigung durch Ultraschall und die Wundbehandlung mit speziell gezüchtet Maden.