Sterbende mit Fürsorge ummanteln

Klinikärzte und niedergelassener Palliativmediziner kooperieren

Wenn Menschen sterben, setzt oft Sprachlosigkeit ein. Dagegen wollen sich Dr. Detlef Michael Ringbeck (links) und Dr. Michael Stoltz stark machen.

29.08.2019

Kreis Höxter/ Bad Driburg. "Palliativ" kommt vom lateinischen Verb palliare und bedeutet "ummanteln": Die Palliativmedizin steht für die umfassende Versorgung von schwerkranken Menschen am Ende ihres Lebens. Patienten sollen die ihnen verbleibende Lebenszeit mit so viel Lebensqualität wie möglich verbringen. Unnötige Therapien, Krankenhausaufenthalte oder Transporte werden vermieden, da sie eine erhebliche Belastung mit sich bringen.

Dr. Michael Stoltz, Leitender Palliativarzt und Mitbegründer des Palliativ-Netzwerks im Kreis Höxter, sagt: "Unser Ziel ist immer, die Beschwerden am Ende des Lebens zu lindern. Hierzu zählen Übelkeit, Schmerzen, Angst, Depressionen und Luftnot. Wir wollen außerdem dazu beitragen, die Sprachlosigkeit in den Familien zu überwinden."

Er und Dr. Detlef Michael Ringbeck, Chefarzt der Medizinischen Klinik I (Kardiologie/ Intensivmedizin/ Allgemeine Innere Medizin) am Standort Bad Driburg, wollen das Thema mehr in die Öffentlichkeit bringen: "Vielen Menschen fällt es schwer, über den letzten Lebensabschnitt, eine unheilbare Krankheit oder die Trauer beim Abschied von einem geliebten Menschen, zu sprechen", betont Ringbeck.

Mediziner werden fast täglich damit konfrontiert, zwischen dem medizinisch Machbaren und dem medizinisch Vertretbaren abzuwägen. "Um diesen schmalen Grad zu erkennen und damit umzugehen, ist der kollegiale Austausch unter Fachärzten wichtig", sind sich Stoltz und Ringbeck einig.

Sowohl Klinikärzte als auch niedergelassene Ärzte seien mit dem Thema gleichermaßen beschäftigt. Die Veranstaltung "Gesundheitsgespräche Marienmünster: Palliativmedizin" Anfang September soll den Dialog und den Austausch zwischen den Ärzten aus der Region fördern.

Das Palliativ-Netzwerk Höxter wurde vor zehn Jahren gründet, um Patienten und ihre Angehörigen auf ihrem Weg optimal zu betreuen: Es ist ein Zusammenschluss verschiedener Kooperationspartner: Pflegedienste mit palliativpflegerischer Fachkompetenz, Seelsorger, Psychologe, Physiotherapeuten, Sanitätshäuser, Apotheken. Stationäre Hospize und Palliativstationen gehören ebenfalls dazu.

Am Standort Höxter des Klinikum Weser-Egge stehen in der Medizinischen Klinik III (Onkologie/ Hämatologie) fünf Palliativbetten zur Verfügung.

 

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