Von Lateinamerika an die Weser
Klinikum Weser-Egge qualifiziert ausländische Ärzte für ihre Tätigkeit in Deutschland
Bad Driburg/Höxter. 7700 Kilometer fernab der Heimat: Als Luis Espaillat aus der Dominikanischen Republik vor wenigen Monaten aus dem Flugzeug steigt, beginnt für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Der 27-Jährige ist einer von 16 Teilnehmern, der sich im Integrationskurs für ausländische Ärzte am Klinikum Weser-Egge auf seine Tätigkeit als Assistenzarzt in Deutschland vorbereitet hat. "Ich fühle mich gewappnet für den Krankenhausalltag und freue mich auf das, was kommt", sagt er selbstbewusst.
Wir haben nicht nur unseren Wortschatz erweitern können, sondern auch gelernt, wie wir uns bestmöglich in der Gesellschaft integrieren können.
Vor knapp einem Jahr kam der Lateinamerikaner nach Deutschland. Nach kurzer Station in München lebt er seit Mai vergangenen Jahres in Höxter − und er bereut nichts. Espaillat: "Die Menschen hier sind sehr nett und die Landschaft wunderschön." Seit Januar arbeitet er als Assistenzarzt in der Klinik für Gefäßchirurgie am St. Ansgar Krankenhaus in Höxter.
Seit elf Jahren bietet das Klinikum Weser-Egge am Standort Bad Driburg in Zusammenarbeit mit dem "IN VIA"-Bildungswerk aus Paderborn einen Integrationskurs für ausländische Ärzte an. Innerhalb von acht Monaten vertiefen sie die vorhandenen Sprachkenntnisse und lernen neben medizinischem Grund- und Fachvokabular unter anderem auch die Kommunikation in Teams. Sie simulieren Übergabe-Gespräche, trainieren das Schreiben von Arztbriefen, erfahren Details zur Struktur des deutschen Gesundheitswesens und werden in rechtlichen Grundlagen unterrichtet. Mit dem Kurs bereiten sich die Mediziner auch auf die Fachsprachenprüfung vor, die sie für ihre Zulassung in Deutschland absolvieren müssen. Zusätzlich hospitieren die jungen Ärzte für drei Monate auf verschiedenen Stationen am Klinikum Weser-Egge.
Kommunikation als Indikator für Qualität und Sicherheit
"Wir sind bundesweit das einzige Klinikum, das ausländische Ärzte auf einem so hohen Niveau qualifiziert. Das hat sich herumgesprochen und davon profitieren alle Seiten, nicht zuletzt die Patienten. Wir sehen eine gute Vorbereitung der jungen Ärzte als Pflicht, denn gerade im sensiblen Bereich der Gesundheit ist die Kommunikation auf einem hohen sprachlichen Niveau immer ein Indikator für Qualität und Sicherheit", erklärt Maike Tölle, Personalleiterin bei der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE). Sie weiß nur allzu gut, dass das deutsche Gesundheitssystem ohne die Unterstützung ausländischer Ärzte an seine Grenzen stößt. "Unser Ziel ist es, gute Teilnehmer an unser Unternehmen zu binden, denn der Bedarf an Assistenzärzten ist hoch“, berichtet Personalreferentin Verena Lipsmeier. Dank dieses Kurses konnten acht neue Assistenzärzte für das Klinikum Weser-Egge im Kreis Höxter gewonnen werden.
Starthilfe für das Leben in Deutschland
Für Luis Espaillat, der mittlerweile fast fließend Deutsch sprechen kann, ist der Integrationskurs eine wichtige Starthilfe für das Leben in Deutschland: "Wir haben nicht nur unseren Wortschatz erweitern können, sondern auch gelernt, wie wir uns bestmöglich in der Gesellschaft integrieren können."